Du suchst die beste Diät zum Abnehmen für dich? Wenn man auf Google so unterwegs ist, dann sind häufig gesuchte Begriffe: „schnell abnehmen, schnelle Diäten, schnell abnehmen Diät, Diätplan, Diätrezepte, Diaetplan zum Abnehmen, … uvm. Besonders im Jänner boomt der Diätsektor mehr denn je! Doch gibt es tatsächlich Diäten, die zum Erfolg führen?
Eigentlich ist die Frage nicht, ob eine Diät schnell zum Erfolg führt, denn das tun die meisten… Du kannst auch einfach eine Woche nichts essen und mit Bravour abnehmen, versprochen! Die Frage ist wohl eher, ob Diäten langfristig Erfolg bringen. Diese Frage muss man ganz klar mit „nein“ beantworten. Und das gilt nicht nur für Saft- oder Suppenkuren sondern für alle Diäten, wo es darum geht, bestimmte Lebensmittel wegzulassen oder Kalorien stark zu reduzieren. Auch diese ganzen Detox-Programme sind sehr kritisch zu hinterfragen. Das heißt, auch wenn du glaubst, dass du jetzt eine schnelle Lösung brauchst, z.B. vor dem Urlaub, vor der Hochzeit.. what ever, es wird dich früher oder später wieder einholen und das ist tatsächlich ein riesen großes Problem! Denn eine gesunde Diät gibt es nicht.
Warum sind Diäten so schädlich?
80 % der Personen, welche eine gewichtsbezogene Lebensstilmaßnahme (aka Diät) unternehmen, scheitern daran und nehmen wieder zu (01) - der typische Jojo-Effekt, den man aber oft als Phänomen oder als fehlende Disziplin abtut. Mir fällt auf, dass viele eine verzerrte Auffassung von dem Thema Diät und Abnehmen haben. Sie nutzen eine Diät, um wieder „gesünder“ zu essen und meinen, damit den Startschuss für eine gesündere Ernährung zu setzen. Sie glauben, dass wenn sie zu Beginn streng genug mit sich sind, die Gewohnheiten besser beibehalten können und sich dann langfristig „besser ernähren“ bzw. schlank bleiben. Es tut mir wirklich leid diesen Traum platzen zu lassen, aber dem ist nicht so. Hat es denn schon einmal geklappt bei den letzten XY Versuchen? Und wenn es tatsächlich funktionieren würde, warum braucht es dann so viele wiederkehrende Anläufe? Ist es tatsächlich die Disziplin? Oder steckt eigentlich ganz etwas anderes dahinter?
Von den körperlichen Folgen einmal abgesehen, möchte ich zuerst auf die psychologischen Faktoren eingehen. Diätpläne können einen großen Druck darstellen und die Umsetzung kann durchaus zu einer mentalen Herausforderung werden. Du bist zum Geburtstag eingeladen, darfst aber den Kuchen nicht essen. Du hast eigentlich Hunger, versuchst das Gefühl aber zu unterdrücken. Du kämpfst sprichwörtlich gegen dich selbst und das kostet dich unfassbar viel Energie. Energie, die du am Anfang vielleicht noch hast, aber irgendwann eben nicht mehr. Und dann? Dann gewinnt der „innere Schweinehund“ wie ihn manche liebevoll nennen. Ich sage jedoch, es ist nicht der Schweinehund sondern dein inneres Autonomiebedürfnis. Was dann folgt, kennst du vielleicht. Du versuchst nun alles nachzuholen, was du die letzten Wochen oder Monate verpasst hast und kennst kein Sättigungsgefühl mehr. Bei Süßigkeiten verlierst du die Kontrolle und Naschereien werden mehr und mehr.
Deine Schlussfolgerung? „Ich kann Süßem nicht standhalten, wenn ich mich nicht selbst zügle.“ Aber es ist eben genau anders herum. Aufgrund der Verbote und restriktiven Phasen kommt es überhaupt erst zu dem Kontrollverlust. Du kannst dir das wie ein Pendel vorstellen: je mehr es in die eine Richtung schwingt, desto mehr wird es auch in die andere Richtung ausschlagen. Und um aus diesem Kreislauf auszubrechen, braucht es enorm viel Geduld! Eine Diät wird dich allerdings immer weiter in diesen Teufelskreis verwickeln.
In der Minnesota Studie aus dem Jahr 1944 (02) wurden die Folgen einer kalorienrestriktiven Ernährung bei gesunden Männern untersucht. Zuerst wurden die Versuchsteilnehmer auf eine für damalige Verhältnisse ausgewogene Ernährung umgestellt. Dann wurden die Energieaufnahme immer weiter gedrosselt. Die Auswirkungen auf das Essverhalten waren enorm. Die Teilnehmer wurden immer besessener vom Essen und ihre Gedanken kreisten zunehmend darum. Auch wie sie aßen veränderte sich: manche zelebrierten die Nahrungsaufnahme, andere stopften das Essen wild in sich hinein, andere wiederum zogen sich zurück. Zusätzlich wurde das Essen genau geplant und übertriebene Rituale wurden etabliert. Teilweise mussten Studienteilnehmer ausgeschlossen werden, da sie bei Ausgängen Essanfälle hatten.
Diese Studie zeigt also, dass allein eine Einschränkung der Nahrungsaufnahme bereits ein gestörtes Essverhalten hervorrufen kann. Wenn du diese Zusammenhänge erst einmal verstanden hast, dann wird dir klar, dass das Thema Abnehmen weit komplexer ist als das Prinzip des Kaloriendefizits.
Die körperlichen Folgeschäden sind umso besorgniserregender… Angefangen damit, dass du dich während der Diät in einer wahrlichen Stresssituation befindest. Du signalisierst dem Körper, dass er sich in einer Hungersnot befindet. Und was macht dein Körper, so schlau wie er ist? Er wird nicht lebensnotwendige Funktionen einstellen: deine Muskulatur, deine Fruchtbarkeit, das Immunsystem, die Konzentrationsfähigkeit, … werden darunter leiden. Damit kann der Körper nämlich effektiv Energie einsparen und Fettreserven so gut wie möglich erhalten. Auf der Waage wirst du mit Sicherheit abnehmen: Vor allem Körperwasser, Darminhalt, Muskulatur werden weniger. Dein Stoffwechsel verlangsamt sich, da weniger Muskulatur vorhanden ist. Du wirst allgemein träger und dadurch bewegst du dich auch weniger. Das Ende vom Lied: du musst immer noch weniger essen, um dein Gewicht zu halten. Deine Körperzusammensetzung verändert sich ins Negative und dein Gesundheitszustand verschlechtert sich dadurch. Das lässt sich auf der Waage allerdings nicht feststellen.
Nach der Diät sind deine Körpersignale völlig aus dem Ruder gelaufen. Dein Körper hat nämlich deine Sättigungshormone gedrosselt, da er wieder Energie aufholen möchte. Du kennst dann womöglich nur mehr die Extreme, wenn der Bauch schon spannt und dir übel ist. All diese Vorgänge, wie der verlangsamte Stoffwechsel, der größere Appetit und das essgestörte Verhalten führen im Umkehrschluss dazu, dass du schneller wieder zunimmst als du „Diät“ sagen kannst. Und je öfter du das ganze machst, desto schwieriger wird das Abnehmen und desto schneller geht das Gewicht wieder nach oben. Nun ist das eben nicht einfach nur eine Nebenwirkung sondern dieses Weightcycling (=Jojo-Effekt) ist wiederum ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Bedeutet nicht das Gewicht per se ist Schuld für Diabetes, Bluthochdruck usw. sondern die wiederholten Gewichtsschwankungen und die Abnahme von Muskelmasse.
Was kannst du stattdessen tun?
Leider gibt es keine Abkürzung... Wenn du unzufrieden mit deinem Lebensstil bist, wenn du etwas ins Positive und vielleicht auch deine Sicht auf gewisse Dinge verändern willst, dann bitte bitte, fall nicht auf irgendwelche Diätprogramme herein, sondern such dir tatsächlich professionelle Hilfe! Damit kannst du dir ganz viel ersparen (auch wenn es im ersten Moment eine Investition ist).
Du möchtest raus aus der Diätfalle? Dann melde dich gerne bei mir. Ich bin Ernährungstherapeutin (Diaetologin) für Frauen und unterstütze dich dabei, ein erfülltes und gesundes Leben ohne Diäten zu führen!
Quellen:
01) ylka, T. L., Annunziato, R. A., Burgard, D., Daníelsdóttir, S., Shuman, E., Davis, C., & Calogero, R. M. (2014). The Weight-Inclusive versus Weight Normative Approach to Health: Evaluating the Evidence for Prioritizing Well-Being over Weight Loss. Journal of Obesity, 2014, 1–18. https://doi.org/10.1155/2014/983495
02) Keys, A. (1944). Minnesota starvation experiment. https://web.archive.org/web/20150908205531/http://www.ednses.com/downloads/effects_of_semi-starvation.pdf
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