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AutorenbildLeonie Meil

Voll verzuckert!

Zucker ist schlecht, Zucker ist böse, Zucker ist Gift, Zucker macht krank... So heißt es in den Schlagzeilen. Ja man bekommt wahrlich Angst vor dem weißen Pulver. Dabei stellt sich dennoch die Frage, warum Zucker denn so böse ist und vor allem auch, wie wir damit im Alltag umgehen sollen. Eines kann ich schon verraten, gänzlicher Verzicht auf Zucker ist nicht die Lösung!



Wissenswertes rund um Zucker

Zunächst müssen wir mal sicher gehen, dass wir vom selben reden. Die meisten Menschen verstehen unter Zucker nur den weißen Haushaltszucker und daraus hergestellte Süßigkeiten und Mehlspeisen. In Wahrheit steckt Zucker aber in fast jedem Lebensmittel. Ja, sogar in der Muttermilch ist er enthalten. Zucker und Kohlenhydrate sind prinzipiell dasselbe, d.h. jedes Kohlenhydrat - egal ob Brot, Nudeln, Reis oder Kartoffeln - wird in unserem Verdauungstrakt zu Zucker abgebaut. Dieser Einfachzucker nennt sich Glukose oder zu deutsch Traubenzucker. Auch Gemüse und Obst enthalten unterschiedliche Mengen an Kohlenhydraten bzw. Zucker.

Unser Körper, im Speziellen unser Gehirn, ist auf Zucker angewiesen. Um vor allem im Sport leistungsfähig zu sein, müssen wir unsere Kohlenhydratspeicher regelmäßig wieder auffüllen. Das heißt Zucker sichert unser Überleben. Aufgrund dieser Gegebenheiten fahren wir evolutionär bedingt total auf süß schmeckendes ab, da uns das viel Energie verspricht. Stress verstärkt außerdem unseren Drang, Süßes zu essen, enorm. Früher hatte man noch Stress, weil man von einem gefährlichen Tier wegsprinten musste. Heute hat man aber eher chronischen psychischen Stress, welcher nicht mit vermehrtem Energieverbrauch einher geht. Die Aussage, dass Zucker ein Gift ist oder eine Droge, ist allerdings so nicht richtig. Alkohol z.B. ist vom ersten Schluck an ungesund, Zucker hingegen ein sehr wichtiger Energielieferant und kann daher per se kein Gift sein!


Zucker ist Zucker?!

Auch wenn alles zu Zucker abgebaut wird, gibt es trotzdem Unterschiede unter den Kohlenhydratarten. Der schnell resorbierbare Zucker bzw. die einfachen Kohlenhydrate sind sehr schnell verdaut und lassen unseren Blutzucker in die Höhe rasen. Dabei ist es aber egal, ob man weißen Zucker, Rohrohrzucker, Honig, Agavendicksaft (und wie sie noch alle heißen) zu sich nimmt. Das bedeutet, dass egal ob man nun einen Fruchtsaft oder die gleiche Menge Coca Cola trinkt, der Blutzucker genauso schnell ansteigt. Komplexe Kohlenhydrate hingegen - wie z.B. in Form von Vollkornbrot, Haferflocken, Hülsenfrüchte -usw. werden viel langsamer verdaut und der Zucker tröpfelt ins Blut. Der Blutzucker bleibt somit über längere Zeit stabil. Generell kann man sagen, desto höher er Verarbeitungsgrad vom Produkt, desto schneller geht es ins Blut. Beispielweise wird Obst im Ganzen mit Schale langsamer verdaut als Fruchtsaft oder Smoothies. Warum ist das wichtig? Ein stabiler Blutzucker macht uns zufriedener, länger satt und langfristig leistungsfähiger. Es gibt weniger Leistungstiefs. Dazu kommt, dass wir bei ständig hohen Blutzuckerspiegeln kein Fett verbrennen können und nehmen somit eher zu. Außerdem können Folgeerkrankungen wie nicht alkoholische Fettleber und Diabetes auf uns zukommen.



Warum Verzicht dennoch keine gute langfristige Lösung ist

Wenn man sich das so durchliest, würde man meinen, dass es das beste wäre, wenn man Süßigkeiten und Co. einfach aus seinem Alltag verbannt und nur mehr auf komplexe Kohlenhydrate zurückgreift. Aus ernährungspsychologischer Sicht ist so ein Verzicht allerdings kontraproduktiv. Vielleicht kennst du das Phänomen ja von deiner Kindheit: Alles was verboten ist, ist dreimal so interessant. Leider ist das auch bei uns Erwachsenen so. Wenn du z.B. unter der Woche nichts Süßes isst, wirst du dich am Wochenende wahrscheinlich daran überessen, weil du immer im Kopf hast "morgen darf ich nicht mehr". Damit geht das entspannte Verhältnis zum Essen verloren. Zucker ist und bleibt überall immer verfügbar. Je schneller wir also lernen damit umzugehen, desto besser. Dass natürlich auch die Lebensmittelindustrie Zucker in den Produkten reduzieren muss, ist natürlich klar. Abgesehen davon ist jedoch ganz wichtig, dass wir damit ins Reine kommen.



Was du tun kannst

Schnelle Lösungen gibt es in dem Fall leider nicht. Trotzdem möchte ich dir hier einige Tipps mitgeben, wie du am besten mit Zucker umgehst:

  • Iss achtsam! Leider haben wir verlernt, uns auf das Essen zu konzentrieren und schaufeln oft nebenbei in uns hinein. Nimm dir wieder Zeit für deine Mahlzeiten und deine Desserts. Das macht zufriedener und du merkst viel besser, wann du satt bist und ob dir das Essen überhaupt schmeckt.

  • Alles ist erlaubt! Sobald du dir Verbote auferlegst, hast du bereits verloren. Du darfst immer essen, musst aber nicht.

  • Stressregulation. Wie erwähnt neigen wir unter Stress eher dazu, mehr Süßigkeiten zu essen. Ganz wichtig ist, dass du dir das bewusst machst und wenn du merkst, dass du vermehrt zu naschen beginnst, aktiv versuchst deinen Stress zu minimieren. Sei es, dass kürzer trittst und weniger wichtige Dinge absagst oder dir immer wieder Me-Time dazwischen freischaufelst. Zeit, in der du ganz viel Selbstfürsorge betreibst und das machst, worauf du Lust hast. Bei sehr hoher Stressbelastung kann es unter anderem auch hilfreich sein, sich psychologische Hilfe zu suchen bzw. jemanden zu haben, mit dem man ehrlich über seine Probleme reden kann.

  • Plane regelmäßige Mahlzeiten ein. Wenn du Mahlzeiten auslässt, dann kann dich ebenfalls irgendwann der Heißhunger einholen. Eine tägliche Routine tut uns gut und bewahrt uns vor Essanfällen. Zucker liefert uns schnelle Energie, deshalb ist es nur logisch, dass wir in einem ausgehungerten Zustand eher zu zuckerreichen Nahrungsmitteln greifen.

Also worauf wartest du? Genieße anstatt zu verzichten!



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