Wenn Hormone den Kopf verdrehen: Migräne, Zyklus & Ernährung im Fokus
- Leonie Meil
- vor 2 Stunden
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Einige Frauen kennen das Phänomen vielleicht: Kurz vor der Periode setzt eine intensive Migräne ein. Diese Form der hormonell bedingten Migräne hängt eng mit dem natürlichen Abfall des Östrogenspiegels in der zweiten Zyklushälfte zusammen. Der abrupte Rückgang dieses weiblichen Geschlechtshormons wirkt wie ein Schalter im Gehirn und kann neurologische Reaktionen auslösen, die in einer Migräneattacke gipfeln.

Östrogen: Der schwankende Migräne-Auslöser?!
In der zweiten Zyklushälfte, der Lutealphase, sinkt der Östrogenspiegel rapide ab. Dieser plötzliche Abfall kann Migräneattacken auslösen. Studien zeigen, dass Frauen mit Migräne einen schnelleren Östrogenabfall erleben als Frauen ohne Migräne.
Einige Studien untersuchten die Wirkung von Östrogenpräparaten zur Vorbeugung von menstruellen Migräneattacken. Eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie ergab, dass perkutanes Estradiol die Häufigkeit von Migräneattacken während der Behandlung reduzierte, jedoch nach Absetzen der Behandlung zu einem Anstieg der Migräne führte.
Histamin & DAO: Wenn der Körper überreagiert
Histamin, bekannt aus allergischen Reaktionen, spielt ebenfalls eine Rolle bei hormonell bedingter Migräne. Östrogen kann die Freisetzung von Histamin fördern und gleichzeitig das Enzym Diaminoxidase (DAO), das Histamin abbaut, hemmen. Das führt zu einem erhöhten Histaminspiegel, der Migräne begünstigen kann.
Eine Studie zeigte, dass Frauen mit Migräne häufig einen DAO-Mangel aufweisen. In einer randomisierten Doppelblindstudie führte die Einnahme von DAO-Präparaten zu einer signifikanten Reduktion der Migränetage. (Quelle: Science direct)
Ernährung: Dein Werkzeug gegen Migräne?
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Migräneprävention.
Hier einige Tipps:
Phytoöstrogene: Pflanzliche Östrogene, wie sie in Soja oder Leinsamen enthalten sind, können dabei helfen, den Östrogenspiegel auszubalancieren. Eine randomisierte kontrollierte Studie zeigte, dass die Einnahme von Soja-Isoflavonen die Häufigkeit und Dauer von Migräneattacken signifikant reduzierte .(BioMed Central)
Magnesium: Ein essentielles Mineral, das die neuronale Erregbarkeit moduliert. Eine Studie ergab, dass die Einnahme von Magnesium die Anzahl der Kopfschmerztage und die Schmerzintensität bei menstrueller Migräne verringerte .(SAGE Journals)
Histaminreiche Lebensmittel reduzieren: Lebensmittel wie gereifter Käse, Rotwein, Schokolade oder fermentierte Produkte sollten bei Histaminintoleranz auf ein verträgliches Minimum reduziert werden (sehr individuell). Bei Zyklusstörungen kann eine gezielte Reduktion von histaminhaltigen Lebensmitteln in der zweiten Zyklushälfte ein Versuch Wert sein.
Fazit: Dein persönlicher Fahrplan
Migräne in der zweiten Zyklushälfte ist kein Schicksal, dem man ausgeliefert ist. Mit dem richtigen Wissen über Hormone, Histamin und Ernährung kannst du aktiv gegensteuern. Ein individuelles Ernährungskonzept, abgestimmt auf deinen Zyklus, kann dich dabei unterstützen.
Verfasst von Chiara Kerschbaumer (Diätologin, in Ausbildung). Vielen lieben Dank, Chiara, für deine tolle Unterstützung!
Quellen:
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López, J., et al. (2018). Diamine oxidase (DAO) supplement reduces headache in episodic migraine patients with DAO deficiency: A randomized double-blind trial. Clinical Nutrition, 37(4), 1380-1387. https://doi.org/10.1016/j.clnu.2018.01.003(ScienceDirect)
Allais, G., Castagnoli Gabellari, I., Mana, O., Benedetto, C. (2012). Treatment Strategies for Menstrually Related Migraine. Women's Health, 8(6), 647-657. https://doi.org/10.2217/WHE.12.37(SAGE Journals)
Vetvik, K.G., MacGregor, E.A. (2017). Sex hormones and migraine: A review. The Journal of Headache and Pain, 18(1), 1-11. https://doi.org/10.1186/s10194-017-0746-1(BioMed Central)
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